Annie ist eine eigentlich bedauernswerte Hündin, die es in ihrem Leben nicht leicht gehabt hat.
Zuerst wanderte sie in ihren ersten Lebensjahren von Halter zu Halter, meistens waren es unzuverlässige Leute mit Suchtproblemen, die ihr keine Stabilität, Struktur und Halt geben konnten. Aufgrund der Umstände fühlte Annie sich auf sich selbst gestellt und übernahm mehr und mehr die Verantwortung für ihr Dasein, sich selbst und ihre Menschen die nicht klar und verlässlich waren. Eigentlich ist Annie eine sanfte Seele die geführt werden möchte, was aber niemand ihrer früheren Menschen leisten konnte. So lernte sie in prekären Situationen nach vorne zu gehen, um sich unklare Menschen vom Leib zu halten und schnappte das ein oder andere Mal zu, wenn sie sich oder ihren Menschen bedroht fühlte.
Nach einer langen Odysee landete die mittelgroße Hündin, nachdem sie bei Menschen aus einem Badezimmer befreit wurde, irgendwann bei uns im Tierheim, hatte eine lange Zeit Probleme sich einzugliedern und schloss sich nur langsam uns Mitarbeitern und den ehrenamtlichen Gassigänger/innen an.
Mit der Zeit lernte Annie den Dingen zu vertrauen, dank der tollen Menschen, die sich bei uns im Tierheim um unsere Schützlinge kümmern, ging regelmäßig Gassi und wurde bestätigt, gelobt und bekam Struktur in ihr Leben.
Dann kamen tatsächlich nette Eheleute aus dem Ruhrgebiet und gaben Annie die Zeit, die sie brauchte, um zu vertrauen und machten erfolgreich Maulkorbtraining mit ihr, gewöhnten sie an die bereits vorhandene, gut erzogene Hündin und adoptierten Annie nach einem halben Jahr. Viele Menschen aus unserer großen "Tierheimfamilie" waren mehr als glücklich und freuten sich für Annie.
Wir erhielten regelmäßig Post und Bilder und erfreuten uns mit Annie an ihrem verdienten Glück. Dieses hielt leider leider nur einige Monate, dann nahm Annies Schicksal seinen Lauf und ihr geliebtes Herrchen starb plötzlich und unerwartet. Frauchen konnte Annie nicht mehr behalten, so kam Annie wieder zu uns zurück.
Seit Juli 2022 ist Annie wieder bei uns und hat das Leben akzeptiert, da sie ihre Menschen wieder an ihrer Seite hat, denen die vertraut, die ihr Regelmäßigkeit und Nähe geben.
Nun wird die berühmte Nadel im Heuhaufen gesucht. Wo sind sie, die Menschen die damit umgehen können, einem immer noch temperamentvollen und sportlichen Hund im besten Alter ein Zuhause an verlässlicher Seite zu geben, die ihm Führung, Klarheit und Sicherheit geben?
Unsere Annie ist unglaublich gerne draußen unterwegs und liebt Nasenarbeit, geht recht gut an der Leine und ist ganz bei ihren Menschen die sie akzeptiert, schätzt und denen sie glaubt. Hunde, die sie provozieren, werden angepfiffen, wenn der Halter es nicht vorher bemerkt. Wenn ja, lässt sich Annie prima teils ablenken, aber mal auch mit angemessenem Blickkontakt vorbei führen. Manche Artgenossen sind ihr sogar sympathisch, da hängt es von der Sympathie und dem Halter ab, der entspannt sein sollte, im Gegensatz zu Annie, die oftmals eine recht kurze "Zündschnur" hat.
Zuhause ist Annie ruhig und liebt es bei ihren Menschen zu sein. Besuch allerdings wird meistens nicht von ihr toleriert, da muss noch dran gearbeitet werden. Im Auto mitfahren findet sie widerum super und passt darin gut auf.
Kinder und Kleintiere sollten nicht mit Annie unter einem Dach leben - wo ist sie nun, die Nadel im Heuhaufen ?